Reptilien der Schweiz

Haben Sie schon einmal eine Kreuzotter gesehen oder eine Europäische Sumpfschildkröte? Im Freien, nicht in einem Terrarium oder im Fernsehen? Vermutlich selten oder nie. Reptilien sind bei uns selten. Von den 16 in der Schweiz heimischen Arten stehen 13 auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Das sind mehr als 80 Prozent. Die Reptilien, die bei uns leben, sehen unterschiedlich aus. Es gibt Schlangen, Eidechsen und Schildkröten. Auch ihre ökologischen Ansprüche sind recht verschieden. Sie kommen vom Tiefland bis in alpine Höhen vor und besiedeln fast alle Lebensräume. Einige Arten leben in der Nähe von Gewässern oder in Feuchtgebieten, während andere relativ trockene Lebensräume bevorzugen. Besonders wichtig für Reptilien sind in der Kulturlandschaft so genannte Kleinstrukturen wie Trockenmauern, Stein- und Asthaufen.

Reptilien gehören wie Vögel und Säugetiere zu den Wirbeltieren. Sie sind aber vorwiegend wechselwarm, das heisst, sie können ihre Körpertemperatur nicht durch einen effektiven Blutkreislauf selbst regulieren. Stammesgeschichtlich sind Reptilien die Vorfahren der Säugetiere inklusive des Menschen. Das merkt man. Wir tragen immer noch ein Stückchen Reptil in unseren Ohren.

Annette Geiser-Barkhausen studierte Biologie in Zürich und schloss mit einem Master in Zoologie und Geobotanik ab. Sie ist seit über dreissig Jahren als Wissenschaftsjournalistin tätig und hat mehrere Bücher über Tiere, Naturschutz und Zoos verfasst.