Selina Hofer
«Club Fragile». Einzelausstellung. Installation
Wir verabschieden uns flüchtig, wir verabschieden uns rituell, wir verabschieden uns permanent. Beiläufig und meistens ohne Gedanken an etwas Definitives. Das Verabschieden passiert mit der Absicht, sich wieder «Hallo» zu sagen. Irgendwann, irgendwo, auf irgendeine Art. Doch was passiert mit uns, in uns und um uns, wenn wir uns zum letzten Mal verabschieden?
Die mehrteilige Installation «Club Fragile» von Selina Hofer (*1995, Bern, sie/ihr) zeugt von erlebten Geschichten, von Personen, von Beziehungen und von damit verbundenen Materialien. Wachs, Zinn, Armierungseisen, Fimo, Fichte und Seide werden zu zusammengeflickten Bruchstücken und machen die Recherche der Künstlerin visuell und räumlich zugänglich. Im Fokus stehen hier die Adjektive, die oft für die Beschreibung von Schmerz verwendet werden: stechend, brennend und reissend. Alles hält irgendwie zusammen, fragil, als könnte es jederzeit wieder in die Einzelstücke zerfallen. So untersucht Selina Hofer unseren Umgang mit Abschied und stellt sich die Frage, wie wir in unserer Gesellschaft über den Abschied und den damit verbundenen Schmerz sprechen. Welche Geschichten werden reproduziert? Welche Erinnerungen bleiben in uns hängen – und an welchen halten wir uns fest?
Solange ich nicht nach dem Schmerz frage
solange halte ich ihn aus
die Texte, die ich an dich schrieb
immer dann, wenn ich nicht sprechen konnte
immer dann, wenn ich Gedanken loswerden musste,
wenn sich die unregelmässigen Gefühle in mich
hineinbrannten,
Kraterlandschaften hinterliessen.
Diese Texte hab’ ich im Feuer verbrannt
verschwinden lassen,
doch um ehrlich zu sein
sind die Gefühle hinter den Texten noch da
unregelmässig intensiv
umgeben von einem Gitter, an das ich
nach und nach
zusammengeflickte Bruchstücke
meiner Erinnerungen an dich hänge.
Es ist keine Verehrung deiner Persönlichkeit,
es sind die letzten Erinnerungen an uns
sie werden zu versteckten Trophäen ernannt
für mich behalten
verborgen hinter verbundenen Brüchen
des schmerzvollen Abschieds
als wiederaufgebaute Schutzschicht.
Zwischen den verkrusteten Rändern
zieht es noch immer
da, wo sie nie ganz verheilte Narben bedecken
unter denen die feine zarte Haut nur darauf wartet,
bis sie wieder entzweit.
Wir verabschieden uns flüchtig, wir verabschieden uns rituell, wir verabschieden uns permanent. Beiläufig und meistens ohne Gedanken an etwas Definitives. Das Verabschieden passiert mit der Absicht, sich wieder «Hallo» zu sagen. Irgendwann, irgendwo, auf irgendeine Art. Doch was passiert mit uns, in uns und um uns, wenn wir uns zum letzten Mal verabschieden?
Die mehrteilige Installation «Club Fragile» von Selina Hofer (*1995, Bern, sie/ihr) zeugt von erlebten Geschichten, von Personen, von Beziehungen und von damit verbundenen Materialien. Wachs, Zinn, Armierungseisen, Fimo, Fichte und Seide werden zu zusammengeflickten Bruchstücken und machen die Recherche der Künstlerin visuell und räumlich zugänglich. Im Fokus stehen hier die Adjektive, die oft für die Beschreibung von Schmerz verwendet werden: stechend, brennend und reissend. Alles hält irgendwie zusammen, fragil, als könnte es jederzeit wieder in die Einzelstücke zerfallen. So untersucht Selina Hofer unseren Umgang mit Abschied und stellt sich die Frage, wie wir in unserer Gesellschaft über den Abschied und den damit verbundenen Schmerz sprechen. Welche Geschichten werden reproduziert? Welche Erinnerungen bleiben in uns hängen – und an welchen halten wir uns fest?
Solange ich nicht nach dem Schmerz frage
solange halte ich ihn aus
die Texte, die ich an dich schrieb
immer dann, wenn ich nicht sprechen konnte
immer dann, wenn ich Gedanken loswerden musste,
wenn sich die unregelmässigen Gefühle in mich
hineinbrannten,
Kraterlandschaften hinterliessen.
Diese Texte hab’ ich im Feuer verbrannt
verschwinden lassen,
doch um ehrlich zu sein
sind die Gefühle hinter den Texten noch da
unregelmässig intensiv
umgeben von einem Gitter, an das ich
nach und nach
zusammengeflickte Bruchstücke
meiner Erinnerungen an dich hänge.
Es ist keine Verehrung deiner Persönlichkeit,
es sind die letzten Erinnerungen an uns
sie werden zu versteckten Trophäen ernannt
für mich behalten
verborgen hinter verbundenen Brüchen
des schmerzvollen Abschieds
als wiederaufgebaute Schutzschicht.
Zwischen den verkrusteten Rändern
zieht es noch immer
da, wo sie nie ganz verheilte Narben bedecken
unter denen die feine zarte Haut nur darauf wartet,
bis sie wieder entzweit.
Location
Keinraum